Spessart Bike Marathon in Frammersbach

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Am Sonntag waren Tim, ich, sowie Martin Grafmüller beim Spessart Bike Marathon in Frammersbach am Start. Für mich ging es zusätzlich um die Deutschen Sparkassenmeisterschaften im Mountainbike Marathon. Leider waren die Wetterbedingungen alles andere als gut und die Strecke war völlig verschlammt.

Jens am Grabig

Ich selbst hatte trotz spezifischer Vorbereitung am Gardasee keinen guten Tag erwischt und fühlte mich schon beim warm fahren schlecht. Das ganze artete dann zu einer echten Quälerei aus. Mit Platz 25 in meiner Altersklasse leider nicht besser als in den Vorjahren war ich in der Sparkassenwertung gegen Fahrer wie Benjamin Rudiger immerhin noch 6. Als versöhnlichen Abschluß konnte ich meine Altersklasse in der Sparkassenwertung gewinnen, was mir ja im letzten Jahr durch Defekt verwehrt blieb.


Für Tim war es nach langer Zeit wieder mal eine Mitteldistanz und dann natürlich den Grabig hoch. Aber auch Tim hatte ganz schön mit den Verhältnissen zu kämpfen. Mit Platz 50 in seiner Altersklasse bei den Verhältnissen kann auch er richtig zufrieden sein nach so langer Rennabstinenz.

Rennbericht von Tim Faber:

Am vergangenen Wochenende ging es für uns zu gewohnt früher Zeit (5:30 Treffpunkt bei Jens) los Richtung Frammersbach. Schon auf den letzten Kilometern der Anfahrt, die uns über einige nasse Landstrassen im Spessart führten, erahnten wir langsam welch widrigen Bedingungen wir an diesem Sonntag ausgesetzt sein würden. Ursprünglich schon auf Kurzstrecke programmiert, überredete mich Jens noch auf dem Weg zum Rennen, die Mitteldistanz unter die Räder zu nehmen, um das Highlight der Strecke den sog. "Grabig" miterleben zu können.

Vor Ort meldete ich mich also für die Mitteldistanz an und hatte danach noch 15min um mich warm zu fahren. Da ich relativ spät erst in der Startaufstellung des 2. Startblocks ankam, musste ich leider weiter hinten als gewünscht stehen und hatte dementsprechend am Anfang mit viel Verkehr zu kämpfen. Meine Beine waren an diesem Tag aber ziemlich gut und ich konnte mich Stück für Stück nach vorne arbeiten, was psychologisch vielleicht gar nicht mal schlecht war. Auf den ersten Trails zeigte sich dann das ganze Ausmass der absolut widrigen Verhältnisse. Scheinbar hatte es die ganze Nacht zuvor geregnet, sodass der Boden extrem langsam und an vielen Stellen auch richtig tief war.

Tim in ActionNachdem ich mich lange Zeit alleine durchgekämpft hatte, konnte ich zum letzen Drittel des Rennens hin einen etwas niedergeschlagenen Mitfahrer aus dem 1. Startblock, der zu diesem Zeitpunkt schon 2 Platten hinter sich hatte, motivieren nochmal Gas zu geben. Da bei mir die Kräfte immer mehr zu schwinden begannen, zog er mich schliesslich ganz uneigennützig bis ins Ziel und presste mich dabei aus wie die sprichwörtliche Zitrone. Am Schlussanstieg zeigte sich dann auch, dass es die richtige Entscheidung war, die Mittelstrecke und damit den "Grabig" zu fahren. Mehrere hundert Zuschauer, die die Strecke im Stile einer Bergankunft bei den großen internationalen Straßenrennen säumten, schafften hier eine wirklich einmalige Atmosphäre.


Unter dem Strich kann ich sagen, dass der Spessart-Bike-Marathon zu den Highlights einer jeden Rennsaison gehört und bei guten Bedingungen sicherlich noch mehr Spaß macht. Mit meinem Ergebnis (150. von über 800 Startern insgesamt und 50. von 140 bei den Herren) war ich nur bedingt zufrieden, da ich mir eigentlich erhofft hatte, meine Zeit aus 2007 zu verbessern, was mir aber leider nicht gelang.

Rennbericht von Martin Grafmüller:

Aufgrund des schlechten Wetters der Vortage entschloss  ich mich  noch am Sonntagmorgen von der Langdistanz auf die Mittelstrecke umzumelden,  organisatorisch verlief das ohne Probleme.  Ich startete aus dem zweiten Startblock.  Aufgrund früherer Ergebnisse, die deutlich unter 3 ½ h lagen, rechnete ich nun mit einer Zeit von eben diesen  3 1/2h.

Die Taktik sah wie folgt aus:  Durch-bzw. Hochfahren mit einer Belastungsintensität von 85 bis 90 % der maximalen Herzfrequenz;  bei den Downhillpassagen erholen,   Mitnahme von einem Energiegel für Einnahme nach dem Grabig und zwei Getränkeflaschen mit gesamt 1,5 l Wasser/Apfelsaft.  Bei der ersten Verpflegungsstation nur Riegel und Bananen fassen,  und bei der zweiten zusätzlich eine Wasserflasche tauschen.

Bis ca. km 30 ging diese Taktik  auf, dann ereilten mich die Vorboten von einem  Magenkrampf. Ich musste Intensität zurücknehmen und einen  bisher stärkeren Widersacher meiner AK  ziehen lassen;  gedanklich bin ich  in mich gegangen.  Was ist los,  was habe ich falsch gemacht?  Die Antwort war recht simpel,  aufgrund der schlammigen Wegstrecke sind die Trinkflaschen entsprechend verdreckt gewesen,   der erste Schluck diente der Reinigung,  die nächsten der Versorgung.  Kurzum,  ich habe nach dem relativ süßen Energieriegel mit weißem Schokoüberzug von  der ersten Versorgungsstelle zu wenig Wasser getrunken.  Von nun an erfolgte eine  deutlich  höhere  und bewusstere Getränkeaufnahme.   Die Belastungsintensität konnte ich nach einiger Zeit ( ca. 25 min)   auf das  ursprüngliche Niveau  wieder erhöhen.

Teilweise waren die Abfahrten sehr schlammig und von Erholung konnte keine Rede sein,  die  gesamte  Muskulatur  wurde beansprucht um das Rad in der „ Spur“ zu halten.  Auch bergauf waren meine ganzen Koordinations- und Kraftfähigkeiten auf dem Rad gefordert, um nicht -  wie bei einigen anderen-   absteigen zu müssen, und das trotz  der nicht für Schlammeinsatz optimalen Bereifung von Maxxis (vorne Larsen TT,  hinten Aspen).

Am letzten Anstieg wurde ich noch von zwei beeindruckend schnellen Fahrern  überholt, hierbei dachte ich,  denen ist es sehr spät eingefallen „Gas“ zu geben-  noch im Glauben das wären Mittelstreckler.  Erst Im Ziel nach 3h56min angekommen, stellte sich heraus, das waren die ersten Langstreckler.  Zunächst mal sprachlos über diese sportliche Leistung und meine gedankliche Fehleinschätzung,    genoss ich anschließend die optimale Verpflegung,  das gesamte Ambiente und vor allen Dingen die angebotene Massage,  das alles wäre mir bei der 117 km Strecke nach ca. 8h verwehrt geblieben.

Vielen Dank an Frammersbach, vom Einsatz und der  Organisation war dies weltmeisterlich.

Sportlichst, Euer

Martin Grafmüller