Cross Duathlon in Breuberg am 03. Oktober 2012

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Mal was anderes:       Cross Duathlon in Breuberg am 03. Oktober 2012

Geschrieben von:  Martin Grafmüller

Für einen Marathonfahrer wie mich stellten die ausgeschriebenen 5,5 km Laufen, 22 km MTB und zum Schluß ein Lauf von 2,2 km hoch auf die Burg Breuberg auf dem Papier keine besondere Herausforderung dar. Vorab rechnete ich mit einer Zeit von ca. 2 h.

Die letzten 5 Wochen habe ich ein-bis zweimal pro Woche ein mindestens einstündiges Lauftraining und am Wochenende mein MTB-Training absolviert. Den Übergang vom Laufen zum Radfahren wurde als lockeres „Cooldown-Training“ daheim im Keller gestaltet, bis die Beine nach ca. 5- 10 min im Tritt waren. Ein extra Schuhwechsel war nicht vorgesehen, deshalb montierte ich Flachpedale an mein MTB. Als Verpflegung mußte ein Energiegel und eine Wasserflasche von 0,5 l bei dem milden trockenen Klima ausreichen.
So ging ich recht zuversichtlich an den Start. Die Startansage verhieß die gelben Pfeile für die Langstrecke zu beachten, die weißen für die Kurzstrecke. Pünktlich erfolgte der Startschuß und es ging sogleich steil den gepflasterten Burgweg hoch. Nach ca. 1 km mußte ich das Tempo zurücknehmen und abreißen lassen, die Pulsuhr zeigte über 95% meiner maximalen Herzfrequenz an. Diese hohe Intensität konnte ich die restliche Strecke nicht durchhalten. Alleine bin ich in die Wechselzone gelaufen und dann die MTB Strecke angegangen. Anfangs drückte ich noch auf´s Tempo, aber der Vorsprung der anderen war offenbar zu groß geworden - es kam  niemand  in Sicht.
Die Strecke verlief überwiegend auf Wald-und Forstwegen. Es waren einige verwurzelte Trails dabei, die aufgrund der trockenen Bodenverhältnisse sehr gut zu befahren waren. Wieder in der Wechselzone angelangt, fiel mir der Umstieg auf´s Laufen deutlich schwerer. Es ging nach einem kurzen Wiesenstück gleich wieder einen Hang hoch und den konnte ich nur noch im leichten Trab nehmen. Es wurde dann glücklicherweise wieder flacher und ich fand meinen Laufrhythmus . Ein weißer Pfeil zeigte nach rechts, und konsequenterweise folgte ich diesem nicht, sondern lief geradeaus. Danach  kam ich an eine abgesperrte Kreuzung und noch bevor der Ordner seinen Kommentar abgeben konnte -Ich wäre der erste Läufer , der aus dieser Richtung käme- wußte ich, daß ich mich  verlaufen hatte. Es half alles nichts, zurück bis zur nächsten Markierung, wo  ich einen anderen Läufer traf. Gemeinsam sind wir den Rest der Strecke gelaufen; die Bodenbeschaffenheit teilweise verwurzelt und mit Schräghanglage war tückisch. Hinter mir  hörte ich den Sturz des anderen Läufers, der die ideale Lauflinie nicht sehen konnte. Die Erschöpfung tat ihr übriges… Ich kehrte um, zum Glück konnte er sich wieder aufrappeln und den „Lauf“  fortsetzen. Die Laufmoral erhielt noch einen ordentlichen  Dämpfer als wir von einer  Läuferin „locker“ überholt  wurden. Von „Sturm auf die Burg“  war nicht mehr die Rede, den Treppenaufgang zur Burg schaffte ich noch mit Armunterstützung durch ziehen am Geländer, oben stand der Sprecher und ich dachte, wir wären nun am Ziel- weit gefehlt. Der Sprecher und die Zuschauer feuerten uns noch zum ca. 80 m weiten Zielsprint hoch zum Burgtor an. 10 m vor Zieleinlauf machten die Beine endgültig „ zu“ und ich bzw. wir konnten nur noch über die Ziellinie nach 2h 9min  gehen. Wir gaben uns die Hand, zu einem Kommentar reichte die Kraft nicht mehr.

Mal was anderes und es kam anders wie es „auf dem Papier“  zu erwarten war…..            Sportlichst    Martin