14. Black Forest Ultra Bike Marathon Kirchzarten

Rennbericht von Peter:

"Nachdem wir von den Teamkollegen gehört haben, dass Kirchzarten ein lohnenswertes Rennen sein soll, haben wir uns entschlossen, die Gelegenheit dieses Jahr nicht zu verpassen - auch wenn das bedeutete, zwei Wochen nach der Trans Germany schon wieder auf dem Bock zu hocken! Als Neulinge gilt es jedoch, Erfahrungen zu sammeln - und daran sollte es nicht fehlen. Was uns erwarten sollte, beschreibt der Veranstalter auf der offiziellen Homepage des Ultra Bike Marathons wie folgt:

"Ausgerechnet die 14. Rekordauflage des Black Forest Ultra Bike-Marathon in Kirchzarten erwies sich am heutigen Sonntag als die extremste aller Zeiten: Denn die 4.779 Starter - 5.174 waren gemeldet - erwartete die wohl fiesesten Umstände: Hagelschauer sorgten in Bärental/Altglashütten für teilweise schneebedeckte Abschnitte. Dazu Temperaturen von gerade mal vier Grad Celsius. Obendrein noch ein heftiger, böiger Wind. Der Schwarzwald zeigte den Teilnehmern des größten Mountainbike-Marathons in Mitteleuropa zum allerersten Mal seine ganz brutalen Seite…" (Quelle: http://www.ultra-bike.de/)

Aber davon ahnten wir zunächst nichts, hatten doch die Online-Wetterdienste für Sonntag eine erfreulich geringe Regenwahrscheinlichkeit von allenfalls 20% vorhergesagt. Nachdem es die Nacht hindurch heftige Schauer gab, war es im Start morgens mit ca. 10°C zwar frisch, aber trocken - der Himmel verhieß jedoch nichts Gutes...

Wir starteten gemeinsam aus Startblock 34 und kamen am Start gut weg. Als angenehm empfanden wir, dass sich das Feld durch den zeitversetzten Start der Blöcke gut verteilte und es keine Staus gab. Am Anfang ging es in den langen Anstieg auf den Hinterwaldkopf. Hier entzerrte sich das Feld weiter, sodass es stressfrei möglich war, am Berg Sportskollegen zu überholen, die aufgrund ihrer Vorjahresergebnisse (wir hatten ja noch keine) in den Blöcken weiter vorne gestartet waren. Die Steigung erwies sich im Vergleich zu den Rampen, mit denen man es auf der Trans Germany wiederholt zu tun hatte, als durchaus moderat. Daher konnten wir am ersten Berg einige Plätze gut machen, da die Strecke den Hausstrecken im Odenwald von den Steigungsprozenten her vergleichbar war. Die Strecke war aufgrund des vielen Regens am Renntag jedoch sehr schlammig und insbesondere in den Abfahrten musste man ziemlich auf die Traktion in den Kurven achten. Im oberen Drittel des Anstiegs zum Hinterwaldkopf erhielten wir dann die erste kräftige Dusche, die von heftigen Windböen begleitet wurde. Einmal naß fuhr es sich ab da jedoch nach dem Motto: "Jetzt ist eh alles egal!"

Kurz vor der ersten Verpflegungsstation hörte Lea ein ihr aus dem letzten Herbst vertrautes Geräusch aus dem Antriebsstrang - der kurz darauf den Geist aufgab: Kettenriss Nr.1. Zum Glück war es bis zum Servicepoint an der ersten Verpflegungsstation 1 nur ein Kilometer, sodass Lea noch halbwegs Glück im Unglück hatte. Denn an eine Eigenreparatur mit Kettenschloss aber ohne Kettennieter war bei der verbogenen Kette nicht zu denken. Gewichtsmäßig mit 5 g Kettenglied weniger dafür mit 1,5 kg Schlamm am Rad mehr machte Lea sich auf die Verfolgung des Gatten in Richtung Titisee auf. (Der Gatte hatte die Gattin dabei nicht etwa wortwörtlich im Regen stehen lassen, sondern das Malheur leider gar nicht mehr mitbekommen!)

Selbiger war dort bei Starkregen bereits vom Einpeitscher am Mikrofon angefeuert worden. Vom Titisee sah man wegen Regengischt allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr das Ufer auf der anderen Seite...  Leas Durchfahrt wurde vom Einpeitscher entsprechend mit den Worten: "und auch sie entscheidet sich zum Weiterfahren" quittiert - eine Anspielung darauf, dass - wie sie später erfahren sollte, es sich anscheinend gelohnt hätte, eine Pendelbuslinie vom Titisee nach Kirchzarten einzurichten, weil viele Starter bei den Witterungsbedingungen nach den ersten 1000 HM vom Rennen die Nase voll hatten.

Kurz vor der Verpflegungsstation auf dem Rinken hörte Lea dann wieder das bekannte Knirschen aus dem Antriebsstrang - Kettenriss Nr. 2. Für Lea endete das Rennen damit leider im Feuerwehrauto (mit Standheizung!) auf dem Rinken und die gesammelte Erfahrung beschränkte sich darauf, dass man nach einem Etappenrennen und bereits einem Kettenriss im letzten Herbst die Kette dann nach dem Winter vielleicht doch mal tauschen sollte ! Das Ausscheiden war umso ärgerlicher als in der Damenwertung auf jeden Fall ein Platz im guten Mittelfeld drin gewesen wäre, weil die Beine am Renntag frisch waren und Lea die Strecke sehr lag.

Nachdem ich selbst mir am Aufstieg zum Hinterwaldkopf noch Körner gespart hatte und die Abfahrt zum Titisee und bis nach Bärental im niedrigen Pulsbereich gefahren war, konnte ich auf dem Anstieg zum Rinken wieder Gas geben und Plätze gutmachen. Oben auf dem Rinken zeigte sich erneut die hervorragende Organisation des Rennens, die es schafft, die einbezogenen Gemeinden und ihre Vereine zu mobilisieren. Neben guten Verpflegungsstationen gab es sogar ein paar Nachwuchsbiker aus der Jugendmannschaft, die bei frischen 2°C die verschlammten Brillen der Teilnehmer gereinigt haben - KLASSE!!!

Nach einer eiskalten Abfahrt war ich dankbar für den Gegenanstieg, der am Stollenbach-Climb für die wohl höchste Prozent- und Pulszahl sorgte. Nach einem der wenigen Trails auf der Strecke ging es zum Schluss noch einmal über eine dankbare Teerstraße zum Rappeneck hoch, wo ich das Rennen langsam ausklingen ließ und mich im Wesentlichen darauf beschränkte, bergab nicht allzu oft überholt zu werden. Als letztes Hindernis stellten sich zwei für mich sehr unerwartet auftauchende Fußgängerbrücken in den Weg, wobei ich die erste beinahe übersehen hätte, weil ich gedanklich schon im Ziel war. Glücklicherweise hatte der starke Wind den Himmel im Ziel aufreißen lassen, sodass ich wenigstens bei angenehmen Temperaturen etwas verloren im Zielbereich warten konnte, bis Lea mit um den Lenker gewickelter Kette von der Feuerwehr nach Kirchzarten gefahren worden war. Mit Platz 175 von 437 klassierten Senioren I und Platz 559 von 1516 klassierten Männern war ich bei den widrigen Bedingungen durchaus zufrieden.

Unser Resümee ist, dass Kirchzarten  neben dem Tegernsee Bike Festival und dem leider nicht mehr stattfindenden Rennen in St. Wendel zu unseren Favoriten gehört. Respekt hatten wir vor allem vor der Leistung der unzähligen freiwilligen Helfer, die das Rennen zu dem machen, was es ist! Im nächsten Jahr ganz oben auf der Wunschliste!

Gruß Lea und Peter